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Weststrand auf dem Darß

jo_web CC BY-SA 2.0
Breite:10-40 m
Länge:10000 m
Land:Deutschland
FKK:ja
Sandqualität:fein
WC:nein
Dusche:nein
Umkleidekabinen:nein
Einsamkeit:einsam
Wellengang:mittel
Sauberkeit:sauber
Strände Guide - Bewertung:

Vom Weststrand des Darß hatte ich mir viel versprochen. Denn kein Online-Artikel über diesen Strand versäumt es zu erwähnen, dass er vom Fernsehsender ARTE unter die 20 schönsten Strände weltweit gewählt wurde. So – damit hätte jetzt auch Strände Guide seine Pflicht erfüllt und dieses wichtigste aller Attribute erwähnt. Aber bei aller Heimatliebe, nun mal Butter bei die Fische! Es ist ein wirklich schöner Strand mit einem starken Charakter, aber in der der Strände-Weltmeisterschaft scheitert er leider schon in der Qualifikationsrunde. Zum Vergleich hier nur eine kleine Auswahl der Strände, die es in die Endrunde geschafft haben.

Die Anreise zum Weststrand

Nachdem wir einen Tag zuvor den Strand von Prerow besucht hatten, ging es also voller Vorfreude an den Weststrand. Wow, Darß ist nicht gleich Darß! Schon die Anreise an den Weststrand ist um Welten angenehmer als zum Nordstrand bei Prerow. Fährt man zur Hauptsaison mit dem Auto an den Nordstrand, dann steht man nämlich bereits an der Brücke bei Bresewitz das erste mal im Stau. Vor den Parkplätzen zum Strand sollte man dann noch einmal ca 20 Minuten Wartezeit einplanen. Aber selbst mit dem Fahrrad ist es kein Vergnügen. Neben der Blechlavine auf der Straße drängeln sich auch auf dem Fahrradweg die schwer bepackten Fußgänger und Fahrradfahrer. Aber hier soll es ja eigentlich um den Weststrand gehen 🙂 Die Anreise, die wir gewählt hatten, war absolut entspannt. Mit dem Auto fährt man bis kurz hinter Ahrenshoop. Bevor dann die Küstenstraße nach rechts ins Landesinnere abknickt liegt rechter Hand ein großer Parkplatz. Hier beginnt auch schon der Weststrand. Um aber zum noch schöneren und ruhigeren nördlichen Abschnitt zu gelangen sollte man sich ein Fahrrad nehmen und noch einige Kilometer durch den wunderschönen Darßwald fahren. Oder man begibt sich auf einen langen aber lohnenswerten Strandspaziergang. Alternativ kann man übrigens auch über Prerow anreisen. Die Straße zwischen Zingst und Prerow sollte man zur Hochsaison aber unbedingt meiden. Doch auch wer über Prerow kommt, muss die letzten Kilometer durch den Darßwald mit dem Fahrrad zurücklegen. Und höchstwahrscheinlich ist genau das auch der Grund, warum der Weststrand noch einer der ruhigsten Strände Deutschlands ist.

Die Strandbesucher

Bei einer so abgeschiedenen Lage hätte ich ehrlich gesagt einen wirklich einsamen Strand erwartet. Wie naiv von mir. Deutsche lieben nun mal den Strand. Und die Tatsache, dass der Weststrand (fast) nur mit dem Fahrrad zu erreichen ist, schreckt zwar einige ab, lockt aber umso mehr Fahrrad-Begeisterte an. Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und insbesondere der Darßwald eignen sich nämlich ausgezeichnet für Fahrradtouren. Die Abgeschiedenheit des Weststrandes scheint sich irgendwie in seinem Publikum wiederzuspiegeln. Es ist nämlich nicht zu übersehen, dass die Besucher hier sportlicher sind, weniger Gepäck, sowie weniger Babys und Kleinkinder dabei haben als ihre Kollegen am Nordstrand.

weststrand-buhnen

Hauptsaison am südlichen Weststrand des Darß

Vor allem wegen seiner Größe ist der Weststrand niemals überlaufen. Grob geschätzt ist hier die Sandflächenversiegelung durch Handtücher höchstens halb so hoch wie am Nordstrand. Aber natürlich reihen sich auch hier in regelmäßigen Abständen leuchtend bunte Strandmuscheln aneinander.

Ostseeurlaub im Ferienhaus am Strand

Wer ernsthaft den ganzen Weststrand entdecken möchte, sollte einen Ostseeurlaub in Ahrenshoop oder Prerow verbringen. Für beide Orte findet man auf ostseeklar.de eine nahezu vollständige Übersicht der verfügbaren Ferienhäuser. Der Vorteil eines Urlaubs auf dem Darß ist, dass man direkt nach dem Frühstück losradeln kann. Frühaufsteher können den Strand von seiner schönsten Seite kennen lernen. Nämlich morgens, wenn noch keine Badegäste unterwegs sind. Außerdem braucht man für den Weststrand viel Zeit. Es gehört zumindest eine Fahrradtour und ein ausgedehnter Strandspaziergang zu jedem Besuch dazu. Aber die Gegend hat noch einiges mehr zu bieten. Wer seinen Ostseeurlaub im Ferienhaus auf dem Darß verbringt, sollte

  • das Natureum besuchen,
  • eine Kutschfahrt durch den Darßwald machen
  • und eine Fahrt mit einem traditionellen Zeesenboot vom Hafen von Wieck aus über den Bodden unternehmen.

Sandstrand und Natur pur

Es ist schwer zu sagen, wo der Strand überhaupt anfängt und wo er aufhört. Ganz im Norden wird er durch einen Sperrzaun begrenzt. Dahinter befinden sich zwar noch knapp 2 km Strand und vor allem zahlreiche Sandbänke, dieser Abschnitt gehört aber zum Naturschutzgebiet Darßer Ort und darf nicht betreten werden. Im Süden hat der Weststrand keine natürliche Grenze. Genau genommen endet er erst etwas südlich von Ahrenshoop. Wir vermuten aber die offizielle Südgrenze des Weststrandes beim Strandaufgang 2, wo die Landstraße abknickt. Weiß jemand mehr? Bitte die Kommentarfunktion nutzen!

Auf knapp 12 km vom Südende bis ganz in den Norden, einschließlich des Sperrgebiets, sieht man nur feinen, hellen Sandstrand. Nur auf kurzen Abschnitten hier und da mal ein paar Steine. Das Landschaftsbild ist dabei aber alles andere als langweilig. Wahrscheinlich ist es genau das, was den Strand so berühmt gemacht hat. Ganz im Süden ragen Buhnen aus Holzpfählen in das Meer hinein. Im Hintergrund blickt man auf den teilweise unbewachsenen Deich. Weiter nördlich wechselt immer wieder die Bewaldung hinter dem Strand und es kommen mehr und mehr Dünen hinzu.

daniel.stark CC BY 2.0 (Bild bearbeitet)

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Aber das Markenzeichen des Weststrandes sind ganz sicher die Windflüchter. Diese windschiefen Bäume erwecken unweigerlich den Eindruck von Sturm und rauer See. Wenn ein Südsee-Traumstrand nicht ohne Palmen auskommt braucht ein Ostsee-Traumstrand eben wenigstens ein paar schiefe Tannen.

daniel.stark CC BY 2.0 (Bild bearbeitet)

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Annehmlichkeiten am Strand

Das Angebot ist eher überschaubar. Es gibt weder Jetski noch Bananaboat. Tut mir leid, Spaß beiseite. Am Darßer Westrand gibt es nicht einmal Strandkörbe oder Liegen. Die ganze Tourismusindustrie beschränkt sich auf eine wahnsinnig uncharmante alte Dame, die sich ihr Bistro in einem Bauwagen hinter dem Deich (ganz im Süden des Strandes) eingerichtet hat. Ich habe den Verdacht, mit ihrer rüden Art will sie für die Touristen von außerhalb das Klischee eines authentischen, norddeutschen Küstenbewohners verkörpern. Somit ist das dann schon wieder sympathisch. Jedenfalls ist die Speisekarte erstaunlich vielseitig und die Preise absolut fair. Aber auch die Mücken scheinen die sumpfige Landschaft hinter dem Deich zu lieben.

Familientauglichkeit

Bei anhaltendem Westwind kann es am Weststrand ungemütlich werden. Denn die Küste bietet keinen natürlichen Schutz vor Wellen. Ansonsten haben wir festgestellt, dass zwischen den Buhnen im südlichen Bereich deutlich weniger Wellengang herrscht. Dieser Abschnitt ist auch mit dem Auto gut erreichbar. Auch sieht man, wie bereits erwähnt, kaum Babys und Kleinkinder am Weststrand. Das liegt sicher vor allem daran, dass man eine kleine Fahrradtour unternehmen muss um den (interessanteren) nördlichen Strandabschnitt zu erreichen. Das Wasser wird meist nur langsam tiefer. Es ist also genügend Platz für Nichtschwimmer vorhanden.

FKK

Anders als am benachbarten Nordstrand gibt es am gesamten Darßer Weststrand keine ausgewiesenen FKK-, bzw Textilbereiche. Auf der einen Seite wird so ein völlig unverklemmtes Zusammensein von Nackten und Bekleideten gefördert. Auf der anderen Seite sollen die besonders militanten Verfechter beider Lager an dieser Stelle vorgewarnt sein, dass sie am Weststrand nicht unter sich sind. Allen FKKlern sei übrigens auch der Regenbogen Campingplatz bei Prerow empfohlen. Dort gibt es reine FKK Bereiche.

Gut zu wissen

Der Darßer Ort ist kein Ort! Es handelt sich dabei um die nördlichste Spitze des Darß, die lediglich aus dem Naturschutzgebiet Darßer Ort, einem Nothafen für Schiffe in Seenot, einem Leuchtturm und dem Natureum besteht. Der Leuchtturm kann übrigens besucht werden und bietet eine traumhafte Aussicht über die Vorpommersche Boddenlandschaft.

Der Weststrand ist ein ausgezeichnetes Surfrevier! Mit seiner Größe und der Ausrichtung nach Westen erfüllt der Strand gute Vorraussetzungen zum Windsurfen. Es kommt hier regelmäßig zu hohen Wellen bei starkem, auflandigem Wind.

Der Strand verändert sich! (Klugscheißerwissen einblenden ⇓)

Die Sonne geht über dem Meer unter! Manch einer kann es sich wohl schon denken bei dem Namen „Weststrand“. Der Sonnenuntergang über dem Meer ist allerdings nur das i-Tüpfelchen auf der Wunschliste an einen romantischen Traumstrand. Der Darßer Weststrand verkörpert auch bereits tagsüber wilde Naturromantik. Aber Vorsicht: Wer plant bis zum Sonnenuntergang zu bleiben, sollte bedenken, dass danach noch eine längere Heimfahrt im Dunkeln ansteht.

Linktippwww.rbb-online.de/doku/a/abenteuer-darss/abenteuer-darss.html

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