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Umweltschutz auf den Malediven

Badruddeen CC BY-ND 2.0

Regelmäßig werden „die Malediven“ und „Umweltprobleme“ im gleichen Satz genannt. Diesen schlechten Ruf hat der Inselstaat im im indischen Ozean auch nicht ganz zu unrecht. Doch neben den staatlichen Bemühungen zum Schutz des Landes und den medienwirksamen Appellen des ehemaligen Präsidenten Nasheed zum globalen Klimaschutz, werden in letzter Zeit auch Reiseveranstalter und Touristen immer öfter im Umweltschutz aktiv.

Ausverkauf im Paradies

Das fehlende Umweltbewusstsein der Malediver hat in der Vergangenheit leider dazu geführt, dass Flora und Fauna verdrängt, Trauminseln zugebaut und aus dem Tropenparadies ein Touristenhort wurde. Die Insulaner haben Korallen zum Bau ihrer Häuser verwendet, Abwässer ins Meer geleitet, und durch das sogenannte „Landscaping“, dem künstlichen Gestalten der Form von Touristeninseln mittels abpumpen und aufschütten von Sand, wurden Korallenriffe zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen. Darüber hinaus führte 1998 der El Niño zu einer Wassererwärmung, die wiederum eine verheerende Korallenbleiche zur Folge hatte. Korallen wachsen bei Wassertemperaturen zwischen 25°C und 26°C. Aus diesem Grund kann eine marginale Erwärmung des Weltklimas große Auswirkungen auf das Ökosystem von Inselgruppen wie den Malediven haben. Aber auch die durch die Erderwärmung vermehrt auftretenden Stürme können Korallenriffe schädigen. Der damit einhergehende Wellengang mindert den, für die Photosynthese benötigten Lichteinfall auf die Korallen. Außerdem legen sich Sedimente (tote Riffbestandteile, die größtenteils aus Calciumcarbonat bestehen) über die Korallen und trüben das Wasser am Riff.

Botschafter des Klimaschutz

Die Folgen der Klimaerwärmung haben die Malediven also in besonderem Maße zu tragen. Die Verursacher sind sie jedoch keineswegs. Der Inselstaat ist allerdings inzwischen fast schon zu einem Symbol für die Folgen der globalen Erwärmung geworden. Während weit im Norden dem Eisbär seine Scholle wegschmilzt, führt eben jenes Tauwasser tausende Kilometer entfernt auf den Tropeninseln der Malediven dazu, dass der Lebensraum eines ganzen Volkes im Meer versinkt. Die Rettung dieses Lebensraums hat sich der ehemalige Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, zur Lebensaufgabe gemacht. Zitat Nasheed: „Und deswegen kündige ich heute an, dass die Malediven das erste CO2-neutrale Land der Welt sein werden.“ Seine Predigten von der großen Katastrophe wurden zwar oft belächelt und sollen auf der anderen Seite Reiseveranstalter und Investoren verschreckt haben. Die geschickte Propaganda des ehemaligen Journalisten und Ozeanographen führte allerdings zu weltweitem Aufsehen und hat zweifellos dazu beigetragen das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Seine spektakulärste PR-Aktion war eine Unterwasser-Kabinettssitzung. Im Vorfeld der Klimakonferenz in Kopenhagen wollte er auf die empfindliche Lage der Malediven aufmerksam machen.

Hierzu tagte er mit 11 Ministern in 5 Metern Wassertiefe im indischen Ozean. Mittels Handzeichen und Tafeln wurde kommuniziert und schließlich ein Dokument unterschrieben, welches zur Verringerung der weltweiten Emissionen aufruft.

Ähnlich spektakulär waren seine Pläne, die ca dreihunderttausend Bewohner der Malediven umzusiedeln, sollte der Meeresspiegel eines Tages dramatisch ansteigen (mehr dazu). Die nötigen Mittel dafür aufzubringen und die Bewohner zum Umzug zu bewegen ist zwar eine kaum lösbare Aufgabe, alleine die Idee demonstriert aber sehr schön die prekäre Lage, in der sich der Staat befindet.

Maßnahmen zum Umweltschutz

Die staatlichen Bemühungen zum Umweltschutz hören allerdings nicht bei aufsehenerregenden Aktionen und visionären Ideen auf. Die Malediven haben längst erkannt, wie wichtig es ist, die fantastische Natur der Inselgruppe zu erhalten. Seit 1988 das Umweltministerium ins Leben gerufen wurde, gab es zahlreiche Maßnahmen zur Rettung des Ökosystems. Unter anderem darf nur ein Fünftel der Fläche einer Touristeninsel bebaut werden. Der Rest bleibt der Natur erhalten. Neue Bauwerke dürfen nicht höher sein, als eine ausgewachsene Kokospalme. So wird nebenbei auch die Kapazität der Inseln, Touristen aufzunehmen, langfristig stark beschränkt. Außerdem wurde der Verkauf von Korallen als Souvenir, sowie der Haifischfang verboten. Zur Erhaltung der Unterwasserwelt wurden 25 Meeresbereiche und 15 Diving Areas unter Schutz gestellt.

Inzwischen kann man auch wieder mit gutem Gewissen auf den Malediven Urlaub machen. Insbesondere hochpreisige Hotels nehmen aktiv am Umweltschutz teil. Hier wird seit einiger Zeit dem Vorbild der Seychellen gefolgt, und vermehrt auf nachhaltigen Tourismus gesetzt. Die gestiegenen Preise sind in Hinblick auf die naturerhaltenden Maßnahmen und Konzepte der Hotels mehr als gerechtfertigt. Dazu gehören eigene Meeresarten-Schutzprogramme der Hotels, Energiegewinnung mittels Sonnenkollektoren, umweltfreundliche Müllentsorgung oder die permanente Aufklärung der internationalen Touristen. Insbesondere bei Tauchausflügen gibt es immer wieder Aufklärungsbedarf. Das Taj Exotica Hotel betreibt beispielsweise ein Tauchcenter, das Mitglied des Protect Aware ist und geht somit eine Selbstverpflichtung zur Aufklärung der Gäste zum verantwortungsvollen Tauchen ein. Für Interessierte hier unser Linktipp zur Hotelsuche auf den Malediven: http://www.meiers-weltreisen.de/hotel/malediven

Fazit

Die Unter- und Überwasserwelt der Malediven wurde zwar spürbar in Mitleidenschaft gezogen. Nichtsdestotrotz ist das Inselparadies noch einer der Top-Tauchspots der Erde und auch die Traumstrände der Inseln sind nach wie vor einzigartig. Als Konsequenz aus den Umweltsünden der Vergangenheit wird inzwischen stark auf Ökotourismus gesetzt. So haben Urlauber bei der Reisebuchung inzwischen die Qual der Wahl. Zum Schutz der wunderbaren Natur dieser Inseln, sei jedoch jedem empfohlen, ein paar Euro drauf zu zahlen, und ein Hotel zu wählen, dass sich aktiv am Umweltschutz beteiligt. Die Webseiten der Resorts geben darüber i. d. R. detailliert Auskunft.

Passend zum Thema: Unser Artikel Malediven – Urlaub im Wasserbungalow – Viel Spaß beim lesen!