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Sardinien – Reisetipps abseits des Massentourismus

Costa Verde auf Sardinien
luca.rg2 CC BY-ND 2.0

Ursprünglichkeit, traumhafte Strände, einsame Buchten und kristallklares Wasser – viele Mittelmeerinseln werden mit klangvollen Worten beworben. Für Sardinien treffen diese Klischees tatsächlich zu, zumindest wenn man den stärker touristisch erschlossenen Nordosten der Insel während der Hauptsaison im August meidet. Dann nämlich stürmen zahlreiche Festland-Italiener und Touristen aus aller Welt die flachen Sandstrände rund um die Costa Smeralda, die sich als Refugium der Reichen und Schönen einen Namen gemacht hat. Deutlich stiller und gemächlicher geht es dagegen an der Westküste und im Inneren der Insel zu.

Während der Nebensaison im Frühjahr und im Herbst kann es an manchen Badeorten schon mal passieren, dass die Rollläden der Restaurants und Cafés unten bleiben. Macht auch nichts: Viele Agriturismo-Betriebe, die sardische Variante des Urlaubs auf dem Bauernhof, bieten günstige Halbpension an. Eine breite Auswahl an Unterkünften – vom Luxus-Ressort bis hin zum bescheidenen Agriturismo – kann man bei dem Reiseveranstalter DER.COM buchen.

Und welche Reise- und Ausflugsziele sind empfehlenswert, wenn man sich während seines Aufenthalts nicht ausschließlich an Sardiniens Stränden aalen will? Hier kommen 5 ausgewählte Urlaubstipps:

Reisetipp 1: Die Costa Verde

Selbst in der Hauptsaison bleiben viele Strände an der Costa Verde im Westen der Insel nahezu menschenleer, auch Bars und Restaurants sucht man vielerorts vergeblich. Zwischen dem Capo Frasca im Norden und dem Capo Pecora im Süden erstreckt sich ein etwa 47 km langer Küstenabschnitt, der großteils unter Naturschutz steht. Wer die etwas mühevolle Anfahrt über kurvenreiche Bergstraßen auf sich nimmt, den erwarten bis zu 40 m hohe Sanddünen, die im Hinterland durch schroffe Felsen und dicht bewucherte Berghänge abgelöst werden. Am faszinierendsten präsentiert sich die „Sahara Sardiniens“ südlich des ruhigen Ferienorts Marina di Arbus.

Reisetipp 2: Die Hochebene Giara di Gesturi

Mit etwas Glück begegnet man auf dem Hochplateau Giara di Gesturi einem von etwa 500 Wildpferden, die vor knapp drei Jahrtausenden von den Phöniziern auf die Insel eingeschleppt wurden. Im Zuge der fortschreitenden Besiedlung Sardiniens haben sich die stämmigen, braunschwarzen Pferde auf die einsame Hochebene im Inneren der Insel zurückgezogen. Auch sonst gibt sich die Natur hier wild und ursprünglich: Den Besucher erwarten undurchdringliche Macchia, windschiefe Korkeichen und – zumindest im Frühjahr – wildromantische Zistrosen. Am besten erkundet man die Hochebene zu Fuß auf den ausgeschilderten Wanderwegen. Auch einige Mountainbike-Strecken wurden in den letzten Jahren angelegt, sportlich ambitionierte Biker werden hier jedoch nicht glücklich: Es gibt kaum Steigungen, die Touren sind insgesamt wenig anspruchsvoll. Weitere lesenswerte Infos zur Region Giara di Gesturi findet man auf der offiziellen Tourismus-Webseite Sardiniens.

Reisetipp 3: Das Supramonte-Gebirge

Das Supramonte-Gebirge im Osten Sardiniens erhebt sich bis zu 1463 m über das Meer und ist damit der zweithöchste Gebirgszug der Insel. Im Herbst und Frühjahr eignet sich das Gebiet optimal für Wander- und Trekking-Touren, während des Hochsommers herrscht hier häufig drückende Hitze. Die wenigen Forstwege und Wanderpfade sind kaum frequentiert, auch Verpflegungsmöglichkeiten sind rar, daher unbedingt genug Flüssigkeit mitnehmen! Besonders faszinierend ist die Schlucht von Gorropu mit ihren annähernd 500 m hohen, senkrecht aufragenden Felswänden. Ausreichend Zeit sollte man bei einem Besuch einplanen: Allein der Zustieg dauert bereits etwa 2,5 Stunden. Im Inneren der Gorropu-Schlucht befinden sich Geröll und zahlreiche Felssteine, die man auch mal kletternd überwinden muss.

Reisetipp 4: Die Ruinenstadt Romanzesu

Während der Bronzezeit entwickelte sich auf Sardinien die Nuraghenkultur, benannt nach den charakteristischen Steintürmen, die vermutlich kultischen Zwecken dienten. Auf der Hochebene von Bitti haben Forscher in den 1990er-Jahren die größte bekannte Siedlung aus dieser Zeit entdeckt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In Romanzesu bestaunt man die Reste von Wohnhäusern, Tempeln, Pilgeranlagen und Kultstätten. Welche Funktion die Ruinenstadt einst hatte, ist bis heute nicht völlig geklärt: Möglich ist, dass der Ort auf dem wasserreichen Hochplateau von Bitti als rituelle Taufstätte genutzt wurde. Ehrfurcht stellt sich bei dem Anblick der von Moos überwucherten Mauerreste inmitten alter, knorriger Holzeichen fast von selbst ein, seine Geheimnisse wird dieser Ort wohl nie völlig preisgeben.

Reisetipp 5: Die Hauptstadt Cagliari

Die Hafenstadt im Süden der Insel ist von traumhaften Sandstränden umgeben, doch selbst im Sommer geht es hier vergleichsweise ruhig zu. Cagliari besitzt nicht nur eine Reihe ausgezeichneter Restaurants und Cafés, sondern auch ein reiches historisches Erbe: Hier siedelten neben den Römern auch schon die Punier, Byzantiner, Wandalen und Piemontesen. Die Bastione San Remy, eine Aussichtsplattform, von der aus man einen weiten Blick über die Stadt und das Meer genießt, ist an lauen Sommerabenden ein beliebter Treffpunkt Einheimischer. Auch Märkte und kleinere Konzerte finden hier statt. Das Castello, eine wuchtige Festung inmitten der Stadt, drohte lange Zeit zu verfallen. Vor einigen Jahren jedoch wurde es aufwändig restauriert und lockt seither wieder vermehrt Besucher an.

Reisemöglichkeiten abseits des Sommer-Sonne-Strand-Tourismus bietet Sardinien somit genug. Deshalb lautet unser letzter Urlaubstipp: Wer die Insel aktiv erkunden will, sollte die heißen Sommermonate besser meiden und Sardinien in der klimatisch angenehmeren Nebensaison besuchen.