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Ethischer Tourismus – Mehr als nur „öko“

Jeff Kubina CC BY-SA 2.0

Als Touristen reisen wir in Länder, die oftmals nicht nur eine andere Landschaft und Architektur haben, sondern auch ein anderes Wirtschafts- und Religionssystem. Die Rücksichtnahme auf örtliche Gepflogenheiten ist ein Pfeiler des ethischen Tourismus, ein anderer ist der Versuch, das mitgebrachte Geld in die Entwicklung der häufig armen Regionen zu investieren. Zwar ist der Tourismus für viele Entwicklungs- und Schwellenländer ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, jedoch kann unbedachtes Reisen dazu führen, dass es den Menschen im Reiseland entgegen eigener Wünsche nicht gut geht. Wer einige Leitlinien beachtet, kann jedoch mit gutem Gewissen an die traumhaften Strände der Welt reisen.

Ethik-Kodex für qualitativ hochwertige Tourismusentwicklung

Der ökologische und sozial-verantwortliche Umgang mit Ressourcen, die für die Menschen im Reiseland wichtig sind, ist der Kerninhalt des Begriffs „Ethischer Tourismus“. Diesen führt der Globale Ethikkodex für Tourismus näher aus, der 1999 von der Generalversammlung der Welttourismusorganisation UNWTO beschlossen wurde. Der Kodex besteht aus zehn Artikeln, die sich zielgruppenspezifisch an Hotel- und Gastgewerbe, Reiseländer und Regierungen, Reiseveranstalter und Reisebüros, ArbeitnehmerInnen und Reisende richten. Für die Kodex-Umsetzung wurde 2004 das Weltkomitee für Tourismusethik gegründet. Dem Komitee gehören von den Regierungen der geographischen UNWTO-Regionen gewählte, sowie von den in der UNWTO vertretenen Gruppen (Privatsektor, ArbeitnehmerInnenverbände und Nicht-Regierungs-Organisationen) entsandte Mitglieder an.

Vorbildliche Länder durch Reisen unterstützen

Als Anhaltspunkt für Reisende kann die jährliche Bestenliste der Non-Profit-Organisation „Ethical Traveler“ gelten, die jeweils zehn aufstrebende Entwicklungsländer, die sich aus ethischer Sicht als Reiseland empfehlen, aufzeigt. Folgende Reiseziele stehen in der Liste 2014 (alphabetisch sortiert):

  • Bahamas
  • Barbados *
  • Kapverdische Inseln*
  • Chile
  • Dominica
  • Lettland *
  • Litauen *
  • Mauritius *
  • Palau *
  • Uruguay *

*Land war im Vorjahr ebenfalls in der Liste verteten

Kriterien für die Liste sind Bemühungen um den Schutz von Umwelt und Menschenrechten sowie funktionierende Sozialsysteme und seit 2013 auch der Tierschutz. Bei der Zusammenstellung der Liste vergleicht die Organisation die aktuelle Situation mit der früheren und nutzt als Informationsquellen die Weltbank, die Nichtregierungsorganisation Freedom House, die Entwicklungshilfeorganisation Millenium Challenge Corporation sowie die Daten der Reporter ohne Grenzen, des Kinderhilfswerks Unicef und der Gemeinschaft LGBT. Den politischen Gegebenheiten vor Ort gebührt folglich viel Aufmerksamkeit. Die Touristen selbst beachten allerdings, wollen sie ethisch korrekt handeln, ihrerseits auch die gesellschaftlichen und kulturellen Traditionen und Bräuche in den Gastgeberländern – einschließlich denen der Minderheiten und indigener Völker.

Beim Buchen auf ethikbewusste Anbieter achten

Als besonders förderungswürdige Formen des Tourismus gelten nach dem Globalen Ethikkodex „Reisen zu gesundheitlichen, religiösen, bildungsbezogenen und kulturellen Zwecken“ sowie solche zum Spracherwerb. Viele Reisebüros und Vermittler zollen bereits dem Wunsch nach nachhaltigen Kultur- und Naturerlebnissen Tribut. Sie versuchen, Kooperationen und Synergieeffekte mit lokalen Tourismusbüros, ethikbewussten touristischen Leistungsträgern (Hotel, Tourenanbieter, Verkehrsdienstleister etc.), Handwerk, Gewerbe, Landwirtschaft und Institutionen vor Ort zu nutzen.