Einsame Strände in Europa

Unsere Eltern und Großeltern kannten sie noch – einsame Strände. Wer eine Mittelmeerinsel ohne Flughafen besucht hat, konnte sich sicher sein, den ein oder anderen Strand zu finden, der menschenleer und naturbelassen war. Dieses Privileg ist binnen einer Generation wohl für immer verloren gegangen. Heute gleicht die Suche nach einsamen Stränden einer Schatzsuche. Wer schließlich einen gefunden hat, teilt ihn nicht gerne. Doch auch auf die Gefahr hin, dass einige der schönsten einsamen Strände Europas bald nicht mehr so einsam sind, hier unsere Tipps für die Schatzsuche.
Inhaltsverzeichnis
Grundregeln bei der Suche nach einem einsamen Strand
Je beschwerlicher die Anreise, desto einsamer der Strand
Diese Regel gilt sowohl für die Anreise von Deutschland in’s Urlaubsgebiet, als auch für die Anreise vor Ort. Wer z.B. einen Urlaub in’s EasyJet Einzugsgebiet mit geringer Flugzeit wählt (Bsp. Mallorca), kann keine wirklich menschenleeren Strände erwarten. Ist die Anreise etwas teurer und länger, und wird das Reiseziel nur von wenigen Airlines angeflogen, stehen die Chancen schon besser.
Dasselbe Prinzip gilt natürlich auch für die Strandsuche vor Ort. Meist gibt es Touristenzentren wie beispielsweise Cala Ratjada auf Mallorca, wo sehr viele Hotels angesiedelt sind. Entweder liegen die Hotels direkt am Strand und beanspruchen ganze Strandabschnitte für sich, oder aber es sind zumindest sehr viele Hotels in der Nähe angesiedelt. Man sollte also Strände abseits der Ortschaften und Ferienresorts suchen. Ganz wichtig: je kleiner und beschwerlicher die Zufahrtsstraße ist, und je länger die Anfahrt, desto einsamer der Strand. Die besten Strände sind natürlich nur zu Fuß zu erreichen. Cala Barques an der Ostküste Mallorcas ist beispielsweise nur auf dem Fußweg erreichbar. Für mallorquinische Verhältnisse ist hier kaum was los.
Die richtige Zeit wählen
Mit einem Ferienhaus in der direkten Nähe eines abgelegenen Strandes bleiben Frühaufstehern morgens 1-2 Stunden Ruhe am Strand. Oft ist es am Mittelmeer bereits um 9:00 Uhr heiß genug, um am Strand zu liegen und zu baden. Die meisten Urlauber kommen jedoch erst nach einem gemütlichen Frühstück ab ca 10:30 Uhr. Ist dazu noch eine längere Anfahrt nötig, verlängert sich die Zeit, während der niemand am Strand anzutreffen ist, noch einmal entsprechend. Spätestens ab 11:00 Uhr wird es jedoch an jedem Strand voller und voller. Erst wieder gegen 15:00 lichtet sich das Handtuchmeer wieder etwas. Wer einen Mittelmerstrand besucht, an dem vorwiegend Einheimische sind, kann auch um die Mittagszeit Glück haben. Die Zeit der größten Mittagshitze verbringen Spanier, Italiener und Co. nur selten am Strand.
Mindestens genauso wichtig ist es selbstverständlich, zur richtigen Jahreszeit auf Strandsuche zu gehen. Schulferien und Feiertage sollten gemieden werden. Außerdem gilt immer: je später der Herbst und je früher der Frühling, desto einsamer sind Europas Strände.
Auch Einheimische gehen gerne an den Strand
Wer seinen Strandbesuch nun extra außerhalb der Schulferien legt, kann trotzdem Pech haben. Denn nicht nur Deutsche liegen gerne am Strand. Während man Griechen und Türken eher selten am Strand antrifft, sind beispielsweise die Italiener leidenschaftliche Strandgänger. In Italien haben Schüler ganze 3 Monate Sommerferien. Von Mitte Juni bis Mitte September muss man dort also den Strand mit Einheimischen teilen.
Unattraktive Strände aufsuchen
Natürlich muss jeder für sich entscheiden, ob ein Strand um jeden Preis menschenleer sein soll, oder ob auch etwas Wert auf die Attraktivität des Strandes gelegt wird. Festhalten kann man aber, dass Strände umso einsamer sind,
- je steiniger sie sind
- je weniger touristische Infrastruktur vorhanden ist (Toiletten, Café, Kiosk, Bademeister, Liegestühle, etc.)
- je unattraktiver das gesamte Landschaftsbild ist (Fabriken, Müll, Schnellstraßen)
Weitere Tipps
- An sehr weitläufigen Stränden verteilt sich die Flut der Badegäste meist
- Zwischen Sanddünen findet man oft ein Plätzchen, das einem das Gefühl gibt, ganz alleine am Strand zu sein
- Vor dem Strandbesuch mittels Google Earth den Strand erkunden (Fotos geben Aufschluss über die Touristendichte)
- In Kroatien, Nordzypern, Griechenland und der Türkei sind die Strände noch etwas einsamer als in Deutschland, Spanien oder Italien
- Geheimtipp: Die Perlen unter den einsamen Stränden Europas sind kleine Buchten, die nur per Boot zu erreichen sind
Einsame Strände in Italien
In Italien heißt es, möglichst weit nach Süden zu fahren. Nicht zuletzt, weil es immer noch viele Deutsche gibt, die Italien mit dem Auto oder Wohnmobil bereisen. Wer also etwas mehr Strecke auf sich nimmt, und in den dünner besiedelten Süden fährt, der findet auch einsamere Strände. Noch besser: man fliegt nach Sardinien oder Sizilien. Insbesondere die sardische Westküste ist noch überwiegend unerschlossen. Ein Strand, der weitestgehend naturbelassen und einsam ist, ist Piscinas. Meiden sollte man in Italien die Regionen Rimini und Toskana.
Einsame Strände in Spanien
Wer in Spanien nach einsamen Stränden sucht, hat unzählige Küsten zur Auswahl. Neben den Festlandküsten am Mittelmeer und am Atlantik hat Spanien auch noch seine zahlreichen Inseln der Kanaren und Balearen im Angebot. Trotzdem sind die meisten Strände inzwischen hoffnungslos überfüllt.
Empfehlungen (einsame Strände)
- Menorca (Südwestküste der Insel)
- Baskenland
- Costa de la Luz
- Costa Brava
- Westküste Fuerteventuras (zB Cofete oder El Cotillo, der Platz 6 im lastminute.de Ranking der schönsten einsamen Strände weltweit)
Nicht zu empfehlen (meist überfüllte Strände)
- Costa del Sol
- Costa Blanca
- Mallorca (mit Ausnahmen)
- Gran Canaria (mit Ausnahmen)
Geheimtipp
- La Graciosa (knapp 700 Einwohner kleine Kanareninsel vor Lanzarote)
Einsame Strände in Griechenland
Aufgrund seiner verhältnismäßig großen Küste, hat Griechenland enorm viele Strände. Da die meisten Regionen auch touristisch nicht ganz so gefragt sind wie Spanien oder Italien, ist die Suche nach einem einsamen Strand in Griechenland schon aussichtsreicher. Dazu kommt, dass die Sandqualität überwiegend etwas schlechter ist. Mit einigen Ausnahmen, wie z.B. Kreta oder Chalkidiki, sind die Strände i.d.R. etwas grobkörniger und von nicht so schöner heller Farbe, wie man es aus dem westlichen Mittelmeer gewohnt ist. Da die Auswahl an wunderschönen Buchten in Griechenland nahezu unerschöpflich ist, können wir unsere Empfehlungen auch nur auf eine kleine Auswahl beschränken. Sicher gibt es darüber hinaus noch zahlreiche weitere Orte mit einsamen Stränden.
Empfehlungen (einsame Strände)
- Kastellorizo
- Kythera
- Sithonia
- Karpathos
Nicht zu empfehlen (meist überfüllte Strände)
- Kreta (mit Ausnahmen)
- Kos