Lyrische Leserbeiträge (Teil 1)
Diesen Sommer wollen wir hier bei Strände Guide mal etwas Abwechslung zwischen die, zugegebenermaßen manchmal etwas trockenen Ratgeber-Artikel streuen. Wir hoffen, unsere Reihe „Lyrische Leserbeiträge“ kommt gut an und versüßt dem ein oder anderen den Strandbesuch. Und wer seine eigene Wortakrobatik hier veröffentlichen möchte schreibt einfach eine Mail an kontakt „at-Zeichen“ straende-guide „Punkt“ de
Vorgaben: Lyrik zum Thema Sommerurlaub
*Veröffentlichung unter Vorbehalt. Der Text muss von der Redaktion für gut befunden werden.
Die neurotische Reise
Autor: Metrodo
Die Herausforderung, ein Reiseziel zu finden ist eine Schwere,
oft beeinflusst durch die Faszination der Meere,
welche einst nur als Nahrungsquelle zu dienen schien.
Heute planschen wir darin mit dem aufblasbaren Delphin.
Wie wäre es mit exotischen Plätzen, mit Sonne und Sand?
Die Urlaubsfreude steigt, hurra, es geht an den Strand.
Ich packe den Koffer, sieben Sachen kommen hinein.
Oder acht oder neun? Mist, er ist mal wieder zu klein!
Die Flugreise beginnt, sie ist fast schon Routine,
nur beim Essen verzieht sich dezent unsere Miene.
Mit fünfminütiger Verspätung landen wir neben dem Palmenhain.
Es darf doch nicht wahr sein, es regnet, oh nein.
Mit dem Mietwagen geht es zum Ferienhaus,
das dauert ja ewig wegen des endlosen Staus.
Am ersten Abend machen wir uns erstmal locker,
doch die Cocktails hauen uns nicht wirklich vom Hocker.
Der zweite Tag beginnt sonnig doch wir cremen uns nicht ein.
Die Kollegen sollen staunen über unseren Teint, haha wie gemein.
Am Abend bewundern wir, wie die Sonne den Himmel entflammt
und merken im Bett wie schmerzhaft er ist, der Sonnenbrand.
Die Nacht war kurz und ein Stromgenerator hat vor dem Fenster geknattert,
doch am nächsten Morgen haben wir am Strand noch ein Plätzchen ergattert.
Toll, da kommt einer und verkauft Uhren direkt an meinem Badetuch.
Ich blicke nicht auf und starre gespielt konzentriert auf mein Buch.
Hier im Urlaub schmeckt alles so wunderbar.
Die spinnen doch mit ihren Preisen an der Espressobar.
Zum Glück müssen wir nicht auch noch selber kochen,
sind wir doch schon von Moskitos zerstochen
Die lokale Wirtschaft zu unterstützen fällt uns nicht schwer,
denn Restaurant-Ketten gibt es wie Sand am Meer.
Mama könnte denen mal zeigen wie man ein Schnitzel brät.
Was soll´s, bin ja sowieso auf Diät.
Nach einer Woche wollen wir auch mal am Strand spazieren gehen.
Es ist beeindruckend, die Vielfalt an Meeresbewohnern zu sehen.
Wir knipsen alles was funkelt und blinkt,
bis uns ein Seeigel zum Rückzug zwingt.
Die Designersonnenbrille steht mir gut in der Schwüle
Hoffentlich beklaut mich keiner während ich mich im Meer abkühle.
Die Strömung treibt mich weit hinaus.
Ein Rettungsboot der Strandwache bringt mich sicher nach Haus.
Im Anschluss kann mir ein Nickerchen in Ehren wohl keiner verwehren.
Der Strandverkäufer kann sich mit seinem billigen Zeug zum Teufel scheren.
Schließlich haben wir doch von allem zu viel.
Was kostet denn dieses Eis am Stiel?
In der zweiten Woche fühlen wir uns fast wie daheim.
Urlaub kann so bereichernd sein.
Zum Glück sind wir nicht in der Heimat, dort fröstelt es sehr.
Obwohl hier die Sonne schon heiß ist, und zu kalt ist das Meer.
Nach der zweiten Woche haben wir langsam die Schnauze voll,
aber im Großen und Ganzen war es ganz toll!
Der Rückflug naht, die Urlaubskasse ist leer.
Wer hat Angst vorm Schwarzen Meer?
Die Moral von der Geschichte: Sicherheit geht vor!
Doch Einige sind wohl taub auf diesem Ohr.
Und wenn wir über andere lachen,
müssen wir es selber besser machen.