CO2-Emission einer Reise berechnen

Wer eine Reise antritt, kann ganz einfach die damit verbundene CO2-Emission berechnen. Unser CO2-Rechner gibt dir Aufschluss darüber, wie hoch der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase (in CO2-Äquivalenten) ist. Trage einfach die zurückgelegte Strecke für jedes von dir benutzte Verkehrsmittel ein.
CO2-Rechner
Inhaltsverzeichnis
Berechnung der Emission
Leider gibt es bei der Berechnung von klimaschädlichen Emissionen noch viele Fragezeichen. Aber soviel vorweg: Jede Berechnung ist eine Annäherung an die Wirklichkeit und damit besser als gar keine. Natürlich kann kein Klimarechner berücksichtigen, ob das Auto frische Sommerreifen hat und wie viel Bar Druck auf den Rädern ist. Statt also den tatsächlichen Effekt jeder einzelnen Fahrt zu bestimmen ist der CO2-Rechner vielmehr dazu gedacht, ein grobes Verständnis für die Folgen des Reisens zu vermitteln.
Um sich kritisch mit dem Thema CO2-Berechnung auseinanderzusetzen, muss man sich aber die größten Fehlerquellen vor Augen führen:
Datengrundlage
Die Quellen im Internet sind zahlreich. Und natürlich sind darunter einige Unabhängige und auch einige nicht so Unabhängige. Außerdem schreitet die technologische Entwicklung bei allen Verkehrsmitteln enorm schnell voran. In gleichem Maße ändern sich die Emissionswerte fast aller Fahrzeuge. Der CO2-Rechner auf dieser Seite verwendet für alle Verkehrsmittel die Emissionswerte des Umweltbundesamts von 2014.[1]
Auslastung
Wer eine Reise Antritt, weiß vorher nicht, ob Bus, Flugzeug oder Bahn bis auf den letzten Platz ausgebucht sind oder eventuell sogar fast leer. Bei öffentlichen Verkehrsmitteln behilft man sich deshalb mit einer statistischen Durchschnittsauslastung für jedes Verkehrsmittel. Unser Emissionsrechner rechnet z.B. bei Zügen mit einer Auslastung von 50%, bei Flugzeugen dagegen mit 71%. Wer mit dem Auto fährt, kennt i.d.R. seine Mitfahrer. Deshalb kann diese Einstellung individuell vorgenommen werden. Die Vergleichbarkeit der Verkehrsmittel hinsichtlich ihrer Klimaschädlichkeit funktioniert so schon recht gut. Wer aber noch einen Schritt weiter gehen möchte, sollte darauf achten, immer möglichst voll besetzte Fahrzeuge zu benutzen. Auch wenn es etwas unbequemer ist – der Umwelt zuliebe sollte man lieber die vollbesetzte Buslinie wählen und ggf. einen Stehplatz in Kauf nehmen, als eine Linie zu unterstützen, die fast leer ist.
Infrastruktur
Alle Verkehrsmittel benötigen für den Betrieb ein gewisses Maß an Infrastruktur. Es müssen beispielsweise Straßen gebaut, Schienen verlegt und Flugplätze errichtet werden. Leider sind die Emissionen, die dabei anfallen, nur schwer messbar und noch schwerer auf den Personenkilometer umrechenbar. Theoretisch müsste selbst die Produktion der Fahrzeuge und der Fahrweg der Angestellten zum Werk berücksichtigt werden. In der Praxis fallen alle diese Nebeneffekte der Verkehrsnutzung unter den Tisch. D.h. man erhält nur einen Wert für die Emissionen, die in direktem Zusammenhang mit der Reise stehen. Vermutlich ist dies noch der größte Unsicherheitsfaktor bei der Emissionsberechnung. Legt man Schätzungen zweier Wissenschaftler aus Kalifornien zugrunde, so wäre das Flugzeug wesentlich klimafreundlicher als gedacht. Oder besser gesagt: alle anderen Verkehrsmittel wesentlich schädlicher für das Klima. Die Infrastruktur für Flugzeuge ist nämlich vergleichsweise spartanisch.[2]
Auto
Bei durchschnittlicher Auslastung ist der PKW eines der klimaschädlichsten Verkehrsmittel. Statistiker gehen hier immer vereinfachend von 1,5 Personen pro Fahrzeug aus. Fährt man ganz alleine, dann produziert man sogar mehr Treibhausgase pro Kopf und Kilometer als in einem durchschnittlich ausgelasteten Flugzeug (PKW: 213 g/km, Flugzeug: 211 g/km). Umso erfreulicher sehen die Zahlen aber aus, wenn wir noch ein paar Freunde oder Familienmitglieder mit ins Auto setzen. Schon bei 4 Personen pro Fahrzeug liegt die Pro-Kopf-Emission unter der von Flugzeug, Linienbus und U-Bahn.
Aber selbstverständlich ist nicht jedes Auto gleich. Wasserstoff- oder Elektroautos stoßen überhaupt kein CO2 aus. Hier ist jedoch die Treibstoffproduktion der große Unsicherheitsfaktor. Während zur klimafreundlichen Herstellung von Wasserstoff noch viel geforscht wird, bzw. werden muss, lässt sich die Klimawirkung von Stromautos mit etwas Rechnerei nachvollziehen. Multipliziert man den Energieverbrauch pro km mit dem CO2-Ausstoß für die Kilowattstunde im deutschen Strommix, so erhält man die CO2-Menge, die das E-Auto pro Kilometer durch reines fahren ausstößt. Zusätzliche Stromverbraucher, wie Heizung oder Licht des Autos, müssen noch drauf gerechnet werden. Das Ergebnis liegt i.d.R. zwischen 100 und 200 g CO2/km. Das ist jedoch immer noch weniger als bei fast allen Benzinern. Aber auch beim Benzinantrieb gibt es erwartungsgemäß große Unterschiede. Die Emissionswerte moderner Fahrzeuge schwanken zwischen 82 g/km (Toyota Yaris Hybrid) bis über 300 g/km bei einigen Sportwagen (zB. Aston Martin V12 Vantage Coupé: 388 g/km).
Anhalter/Mitfahrgelegenheit
Wer per Anhalter reist, produziert fast kein CO2. Diese Art zu reisen ist also eine der umweltfreundlichsten. Einzig der leicht gestiegene Spritverbrauch infolge der zusätzlichen Beladung und mögliche Umwege, die der Fahrer in Kauf nimmt, um den Anhalter zu seinem Ziel zu bringen, gehen zu Lasten des Klimas.
Anders sieht es bei einer Mitfahrgelegenheit mit finanzieller Beteiligung (Kilometergeld) aus. Das Spritgeld macht für viele Fahrer die Autofahrt überhaupt erst möglich. Zumindest aber unterstützt der Mitfahrer aber den Fahrer. Eine Berechnung der Pro-Kopf-Emission ist in diesem Fall jedoch kaum möglich, da man nie genau sagen kann, ob der Fahrer (auch langfristig) ohne die Spritbeteiligung seiner Mitfahrer ins Auto steigen würde.
Flugzeug
Nach PS-starken Sportwagen sind Flugzeuge die größten Klimasünder. Sie emittieren pro Kopf etwas mehr klimaschädlicher Gase als ein durchschnittliches Auto mit einem Insassen. Da das Flugzeug neben CO2 auch besonders viel N2O und CH4 ausstößt, besteht hier eine gewisse Unsicherheit in der Vergleichbarkeit mit anderen Fahrzeugen. Denn verschiedene Treibhausgase müssen hinsichtlich ihrer Klimaschädlichkeit verglichen werden. Als Annäherung wird i.d.R. der CO2-Ausstoß mit einem Korrekturfaktor multipliziert (wahlweise RFI = Radiative Forcing Index oder EWF = Emission Weighting Factor). Für beide gibt es allerdings nur Richtwerte. Aus diesem Grund variiert die berechnete Klimawirkung, je nach zugrunde gelegtem Korrekturfaktor, um mehrere hundert Prozent.
Bei der Berechnung der CO2-Emission einer Flugreise wird außerdem vernachlässigt, dass Start und Landung eines Fluges verbrauchsintensiver sind als der Rest der Reise. D.h. dass Kurzstreckenflüge tendenziell etwas klimaschädlicher sind als im CO2-Rechner angegeben, Mittel- und Langstreckenflüge dafür etwas klimafreundlicher.
Zug
Dass Zug fahren der Umwelt zugute kommt, ist schon lange bekannt. Daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Beachten sollte man nur, dass die Zahlen aus unserem CO2-Rechner auf dem Bahnbetrieb mit herkömmlichem Strom basieren. Wer aber im Fernverkehr der Deutschen Bahn mit einer Bahncard fährt oder den (optionalen) Tarif Umwelt-Plus bucht, der fährt mit Ökostrom und gibt kein CO2 in die Atmosphäre ab. Aaaaber es ist leider doch komplizierter. Der kurzfristige Effekt der „grünen“ Bahnfahrt: Es wird Ökostrom verwendet, der bei der Herstellung kein CO2 emittiert. Dieser fehlt allerdings erstmal im Versorgungsnetz für andere Kunden und der Netto-Effekt ist vorerst Null. Langfristig müssen also noch neue umweltfreundliche Kraftwerke entstehen. Zum anderen benötigt die Bahn verhältnismäßig viel Infrastruktur, deren Bereitstellung viel Energie kostet. Man muss auch bedenken, dass beim Ausbau des Schienennetzes und der Produktion von Zügen kein Ökostrom verwendet wird.
Pro Fahrgast emittieren Züge im Fernverkehr knapp 40% weniger Treibhausgase als im Nahverkehr. Grund hierfür ist die in etwa gleichem Maße höhere Auslastung der Fahrzeuge (50% vs 28%).
Empfehlungen:
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Quellen: