strände guide

Schönwettergarantie – Zum Baden auf die Kapverden

wildwuddel CC BY 2.0

Wer im Winter an den Badestrand will, muss entweder tief in die Tasche greifen und eine Fernreise buchen oder auf die üblichen Verdächtigen mit ganzjähriger Schönwettergarantie zurückgreifen – das Rote Meer und die Kanaren. Langsam aber sicher etabliert sich aber noch ein weiteres Urlaubsziel, das besonders für Strandliebhaber interessant ist – die Kapverden.

Bei den Kapverden handelt es sich um einen afrikanischen Inselstaat im östlichen Atlantik, die Republik Kap Verde. Da sie nur gut 2,5 Flugstunden südlich der Kanaren liegen, werden die beiden Inselgruppen vor Afrikas Küste gerne miteinander verglichen. Es gibt jedoch ein paar ganz klare Unterschiede.

Kopf an Kopf im Vergleich mit den Kanaren

Die Kanarischen Inseln haben kulturell sehr viel zu bieten, die Kapverden punkten dagegen mit ihren endlosen, feinsandigen Stränden. Während die Kanaren längst bis in den hintersten Winkel erschlossen wurden, gibt es auf den Kapverden, mit wenigen Ausnahmen, nicht einmal asphaltierte Straßen. Im Preisvergleich macht sich die größere Entfernung der Kapverdischen Inseln bemerkbar. Hier muss man für Hin- und Rückflug etwa 400,- € mehr einplanen. Wer eine Individualreise bucht, kann das Geld aber durch die deutlich geringeren Lebenshaltungskosten wieder einsparen.

Für Badeurlauber gibt es natürlich kaum ein wichtigeres Kriterium als das Wetter. Und hier liegen die Kapverden eindeutig vorne.

Badewetter auf den Kapverden

 

Vergleich mit Kanaren
Ø max. Temperatur27,2 °C+3 °C
Ø tägl. Sonnenstunden8+0,2
Ø jährl. Regentage19-10
Ø Wassertemperatur24,1 °C+4,5 °C

 

Nicht umsonst spricht man bei den Kapverden auch von Wüsteninseln. Denn das Klima unterscheidet sich kaum von dem des 600 km entfernten afrikanischen Festlands. Regelmäßig weht hier sogar der Sand aus der Sahara herüber. Wer dem deutschen Winter entfliehen will, ist hier also genau richtig. Denn auf den Kapverden herrscht das ganze Jahr Badewetter – garantiert!

Strände der Inseln oder die Inseln der Strände

Nicht auf allen Kapverdischen Inseln gibt es feine Sandstrände, auf Sal und Boa Vista dafür aber bis zum abwinken. Genau genommen bestehen sie auch nur aus Felsen und feinem, weißen Sand. Was für so manchen sonnenhungrigen Strandurlauber erstmal nach dem ganz großen Badespaß klingt, hat aber seine Tücken. Denn es fehlt hier eindeutig an Schattenplätzen. Den Namen Grünes Kap (= Kap Verde) sollte man keineswegs wörtlich nehmen. Auf den meisten Inseln gibt es nämlich so gut wie keine Vegetation.

Schon die Anreise zu den Stränden ist i.d.R. beschwerlich. Darüber hinaus ist die tropische Sonne auf den Kapverden für europäische Haut viel zu aggressiv. Ein Badetag ohne Sonnenschutz ist kaum möglich. Eine echte Empfehlung ist deshalb der Ort Tarrafal auf der Hauptinsel Santiago. Hier gibt es den einzigen kapverdischen Strand mit Schatten spendenden Palmen.

Palmen am Strand von Tarrafal

In Sachen Kultur kommt man um Santiago nicht herum. Auf der flächenmäßig größten Insel lebt über die Hälfte der kapverdischen Bevölkerung. Kulturhungrige sollten sich unbedingt den traditionellen, afrikanischen Frauentanz Batuko anschauen oder aber im Mai das Festival Praia da Gamboa am Stadtstrand von Praia besuchen. Um die Insel aber wirklich kennen zu lernen, ist es ratsam, sich an einen kapverdischen Reiseveranstalter zu wenden. Denn in dem wirtschaftlich und infrastrukturell eher schwachen Land braucht es schon etwas Übung, sich auf eigene Faust zurecht zu finden.

Wer auf Santiago baden möchte geht, wie bereits erwähnt, in das kleine Städtchen Tarrafal im Nordwesten. Der Strand ist hier weit weniger lebensfeindlich als beispielsweise die Wüstenstrände auf Boa Vista. Im hinteren Bereich des Strandes stehen Palmen, im Wasser liegen zahlreiche Segel- und Fischerboote vor Anker und im Hintergrund fällt der Blick auf imposante Berge. Und auf einigen Felsen inmitten des Strandes thront ein kleines Restaurant mit fantastischem Ausblick über die Bucht.

Neben Touristen, trifft man hier auch auf Einheimische, vor allem Fischer, die ihre kleinen Holzboote überall am Strand und im Wasser liegen haben. Der Sand ist fein und die Badebedingungen hervorragend. Die Küste bei Tarrafal formt eine tiefe Bucht und bietet so einen natürlichen Schutz vor den Wellen des Atlantiks. Das ruhige Wasser und die felsige Küste beidseits des Badestrandes machen den Ort auch zu einem schönen Schnorchelrevier. Der Fischreichtum auf den Kapverden ist dem des Mittelmeers weit überlegen. Mit etwas Glück bekommt man Langusten, Tintenfische, Doktorfische, Seepferdchen oder auch Schildkröten zu sehen.

Auch wenn es sich beim Strand von Tarrafal um einen Stadtstrand handelt – wer ein Handtuchmeer wie beispielsweise am Strand von Barcelona erwartet, der irrt gewaltig. Es ist zwar nie menschenleer, aber die Zahl der Badegäste ist immer noch sehr überschaubar.

Gut zu wissen

  • Seit Jahren ist die Republik Kap Verde unter den 10 vorbildlichsten Entwicklungsländern für ethisch verantwortungsvollen Tourismus vertreten (Link).
  • Tarrafal hat eine sehr dunkle Vergangenheit. Bis 1954 wurde hier ein Konzentrationslager der portugiesischen Salazar-Diktatur betrieben und zahlreiche Häftlinge wurden systematisch in den Tod getrieben.
  • Aufgrund der Trockenheit auf den kapverdischen Inseln gibt es hier so gut wie keine Landwirtschaft, ebenso wenig natürliche Vegetation und Tiere. Umso vielfältiger ist dafür die Flora und Fauna unter Wasser. Sogar Wale können regelmäßig beobachtet werden.
  • Bis 2015 war der Vulkan Pico do Fogo auf der Insel Fogo aktiv.