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Hossegor: Die Surf-Hauptstadt Europas

niall62 CC BY-SA 2.0

Wer sich in Frankreich auf die Suche nach einem klassischen Surfspot macht, wird um den Ort Soorts-Hossegor nicht herumkommen. Hier, im Département Landes an der Atlantikküste, etwa 20 Kilometer nördlich von Biarritz und 120 Kilometer südlich von Biscarosse, befindet sich ein absolutes Mekka für Surfer. Manche nennen Hossegor auch die Surf-Hauptstadt Europas, im gleichen Atemzug mit Tarifa in Spanien, Bundoran in Irland, Capo Mannu in Italien oder La Praia Supertubos in Portugal.

Steter Wind und ordentliche Wellen

Am breiten Sandstrand von La Gravière, zwischen der Plage Centrale und der Plage Nord gelegen, finden Wellenreiter nahezu ideale Bedingungen vor, um einen perfekten Tag auf dem Brett zu verbringen. Wer einmal hier war, möchte nie mehr anderswo surfen, zu gut ist die Mischung aus dem stets vom Atlantischen Ozean eintreffenden, ablandigen Südostwind, dem ordentlichen, aber nicht zu hohen Wellengang und dem Platz, der hier herrscht. Denn trotz seiner berühmten Welle, die wie der Strand einfach La Gravière heißt, ist es hier niemals überfüllt.

Warum aber ist der Strand so gut? Das hat mit der geographischen Lage zu tun. Denn der Tiefseegraben der Biskaya mündet unmittelbar vor Hossegor und bündelt die Kräfte, die die Swells aus dem Atlantik mitbringen – und leitet sie direkt auf La Gravière zu. Außerdem steigt die Küste relativ steil an, weist dabei aber einige seichtere Sandbänke auf. Alles Bedingungen, die einen phantastischen Beachbreak entstehen lassen, wie Surfer ihn lieben. Klar, dass die ASP World Tour der World Surf League hier jedes Jahr Station macht.

La Gravière ist eine der besten Wellen der Welt

Zwischen September und April ist die Welle La Gravière am gleichnamigen Strand konstant und hoch, weil dann die Strömungen aus Richtung Nordwest eintreffen. Doch auch im Sommer herrschen fast immer hervorragende Verhältnisse. Das Wasser ist aber auch in der warmen Jahreszeit recht kalt. Dafür entstehen durch La Gravière oft genug tolle Tubes. Wer nicht nur selbst surfen, sondern einigen Profis bei halsbrecherischen Manövern zusehen möchte, sollte auch mal ein paar hundert Meter weiter nördlich nachsehen, wenn sich vor Hossegor die Wellenberge türmen.

Denn „La Nord“ vor der Plage Nord zeigt sich zwar selten, ist dann aber ein echtes Spektakel für Profis aus aller Welt und einheimische Surfer, die den Spot und seine Besonderheiten wie ihre Westentasche kennen. Die gigantischen Tubes entstehen nur dann, wenn der Swell aus Nordwest bei Ebbe eintrifft. Dann aber sind die Jungs von der Big Wave-Fraktion sofort zur Stelle und surfen, als ob es kein Morgen geben würde.

Zuverlässige Bedingungen zu jeder Jahreszeit

Doch auch die anderen Strände rund um Hossegor bieten sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Surfer prima Bedingungen, natürlich abhängig von Wind (meistens gut) und Wetter. Letzteres ist auch im Sommer nicht berechenbar, da die Lage von Hossegor am Atlantik starken Wetterschwankungen ausgesetzt sein kann. In der Regel ist es im Sommer jedoch schön, Regenfronten sind zumeist nach zwei oder drei Tagen wieder abgezogen und machen der nächsten Schönwetterfront Platz. In Hossegor und der Region lassen sich während eines mehrwöchigen Surfurlaubs auch hin und wieder Tage einlegen, an denen man an einem der zahlreichen breiten, wunderschönen Sandstrände einfach ein bisschen Sonne tankt. Direkt im Hinterland befindet sich mit dem Lac d’Hossegor auch ein Binnengewässer, das eine Verbindung zum Meer besitzt.

Hier werden sogar Austern gezüchtet, die probieren sollte, wer den Surfurlaub in Hossegor verbringt. Aber auch alle anderen Spezialitäten der Küche im französischen Südwesten sind nicht zu verachten. Wer eine passende Übernachtungsmöglichkeit sucht und Camping nicht scheut: Es gibt, direkt in Hossegor, den Campingplatz Sylvamar von YellohVillage, auf dem man aber nicht nur campen kann. Nein, auf der Anlage können nämlich ebenfalls Ferienhäuser gemietet werden, ob Chalet, Cottage oder sogar Baumhaus. Inmitten eines Kiefernwalds befindet sich die Anlage, die direkt an den Sandstrand grenzt. Darüber hinaus gibt es hier ein beheiztes Schwimmbad mit Rutschen.